2013, 74 Seiten, 77 Abbildungen, Klammerheftung
Beschreibung
Digital erhältlich in der „Hörakustik“-App in den Stores von Apple und Google Play
ISBN 978-3-941146-45-7
Beschreibung
Ein Extraheft rund um die Besonderheiten der sehr kleinen In-dem-Ohr-Hörsystembauformen CIC (Completely in Canal) sowie IIC (Invisible in Canal).
Informieren Sie sich ausführlich über die Themen:
• Entwicklungsgeschichte
• Die richtige Ohrabformung
• Materialien für Ohrabformungen
• Schalenfertigung sowie Technikeinbau
• Vor- und Nachteile sowie Vorurteile
• Anpassung, Sitz und Okklusionseffekt
• Audiologie
Die Autoren, allesamt Experten aus Industrie und Praxis, zeigen auf, dass CICs und IICs in ihren Möglichkeiten noch deutlich unterschätzt werden und plädieren für eine nähere Beschäftigung mit diesen Bauformen – ganz im Sinne eines der häufigsten Kundenwünsche nach einer möglichst unauffälligen Versorgung.
Vorwort
Das CIC
– Herausforderung und Chance
für unseren Berufsstand
Wenn in unser Fachgeschäft ein Hörgeräteinteressent kommt, der noch keinerlei Erfahrung mit Hörgeräten hat, so müssen wir natürlich so manches Vorurteil und auch manche falsche Annahme in unserem Beratungsgespräch aufgreifen und aus dem Weg räumen. Das ist sehr vielfältig und macht unter anderem auch den Reiz unserer Arbeit aus. Aber auffällig ist doch, dass nahezu alle Interessenten ein möglichst kleines und unauffällig im Ohr zu tragendes Gerät wünschen; also ein CIC (Completely-in-Canal) oder kleiner. Das wundert den Praktiker nicht – schließlich ist eine Hörminderung immer noch ein Handicap, welches der Interessent zumindest anfänglich nicht öffentlich preisgegeben möchte und das deshalb aus seiner Sicht möglichst unauffällig ausgeglichen werden sollte.
Durch die verschiedensten audiologischen, medizinischen, praktischen und anderen Umstände ist es nicht möglich, dass alle Menschen mit Hörminderung ein CIC bekommen. Nach meiner Erfahrungen kann aber jeder zweite Erstanwender CICs erfolgreich benutzen. Die Realität sieht aber so aus, dass in Deutschland nur etwa sechs bis acht Prozent aller verkauften Hörgeräte In-dem-Ohr-Geräte (IdO) sind. Grob geschätzt liegt die CIC-Rate in jedem Fall unter fünf Prozent. Woran liegt es, dass die begehrteste Bauform so ein Schattendasein fristet?
Ich entsinne mich noch gut, als Starkey vor nunmehr über 20 Jahren dem staunenden Fachpublikum das „Privato“ präsentierte. Schon lange vorher gab es IdOs – auch Gehörgangsgeräte mit 10er-Batterie. Neu war aber nun, dass hier ganz konsequent ein Produkt ohne Lautstärkesteller vorgestellt wurde und es dadurch deutlich tiefer in den Gehörgang passte. Besonders spannend fand ich, dass hier lineare Schaltungen oftmals bessere Wirkung zeigten, als solche mit Automatikkennlinie. Dann kam Philips mit seinem XP-CIC, welches noch tiefer im Gehörgang platziert wurde. Ich selbst habe mich an diesem Projekt nicht beteiligt, war aber sehr beeindruckt von den abenteuerlichen Schilderungen über die Ohrabformung (Kunde in Seitenlage) bis ans Trommelfell. Diesem Produkt war aber neben der aufwendigen Abformung wohl hauptsächlich auch aufgrund von Materialproblemen (Hart-Weich-Kombination) kein wirklicher Erfolg beschieden.
Zum Ende des vorigen Jahrtausends wurde das IdO von den immer kleineren und besseren Hinter-dem-Ohr-Geräten (HdOs) vom Markt deutlich zurückgedrängt. CICs, die ja ohnehin nur einen kleinen Teil des IdO-Segments darstellten, wurden nur noch selten verkauft. Ein Grund war dabei vielleicht auch die Größe und der Stromverbrauch der digitalen Chips, die gegenüber den analogen Techniken (insbesondere gegenüber dem K-Amp) anfänglich deutlich ungünstiger waren. Aber auch Okklusionsprobleme sind wesentlich schwieriger als mit einer offenen HdO-Anpassung in den Griff zu bekommen.
Inzwischen ist jedoch allerhand passiert, was es lohnend erscheinen lässt, sich mit dieser Bauform wieder einmal gründlicher zu befassen. Irgendwie hatte der Median-Verlag davon erfahren, dass ich ein CIC-Fan bin und so wurde ich gebeten, solch ein Special zu erstellen. Das übernahm ich natürlich gern, denn ich weiß, dass es nicht nur einige Hörakustiker gibt, die CICs so wie ich lieben und aus Überzeugung gern verkaufen, sondern auch die Industrie trotz viel zu geringer Stückzahlen diese kleinste Hörgerätebauform immer wieder bei jeder Produktentwicklung als besondere Herausforderung ansieht. Und so freue ich mich, dass Ihnen in diesem Heft unsere Partner aus der Industrie interessante Aspekte erläutern. Zur Belebung der Diskussion dienen auch Beiträge aus eher wissenschaftlicher Sicht sowie aus der Praxis eines sehr erfahrenen Kollegen.
Der geneigte Leser möchte es dem Herausgeber bitte nachsehen, dass manche Aspekte und Gedanken mehrfach Erwähnung finden. Das lässt sich schlecht vermeiden, wenn mehrere Autoren mitwirken; zumindest, wenn man den Gedankenfluss der einzelnen Urheber nicht stören möchte. Im Übrigen finde ich es gerade auch reizvoll, wie unterschiedlich nuanciert wichtige Themen aufgearbeitet wurden. Und für den Lernenden, ob nun IdO-abstinenter Fachmann oder Auszubildender, ist ja Wiederholung ohnehin hilfreich. Vieles wird Konsens finden, manches wird Fragen aufwerfen und weiteres vielleicht auch Widerspruch. Das ist gut so und belebt die Diskussion, die ja vor allem bewirken soll, dass die Wünsche unserer Kunden möglichst weitgehend aufgegriffen und realisiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Dr. Roland Timmel
„Höhere IdO-Marktanteile durch neue Festbetragsrichtlinien
wahrscheinlich“
Kurzinterview mit Dr.-Ing. Roland Timmel
20 Jahre CIC
Gerd Bannert
Ein Plädoyer für die moderne CIC-Manufaktur
Jörg Ellesser
Moderne Fertigungsverfahren in der CIC-Herstellung
Patrick Breitenfeld und Axel Pietschmann
Besonderheiten bei der Ohrabformung zur Herstellung von
CIC-Hörgeräten
Dr. Volker Sohr
Die Otoplastik der CIC-Geräte
Ulrich Voogdt
Das elektrische Trommelfell 2013
Stephan Geist
In die Tiefe gehen – die CIC-Abformung als Voraussetzung
für Effizienz- und Qualitätssteigerung von Hörgeräten
Dr. Thomas Veit
Kleinste IdO-Hörgeräte – Eigenschaften und Herstellung
Marco Faltus, Christiane Schubert und Rebecca M. Finlen
Gutes Hören in ganz klein
Andreas Stenzel
Aus dem Nähkästchen geplaudert: Die Entwicklung eines
innovativen Invisible-in-Canal-(IIC)-Konzepts
Thorsten Gurzan
CIC-Design 2.0 – höchstmögliche Trageakzeptanz und
audiologische Funktionalität
Erich Bayer
Der Einfluss der Belüftung auf Störschallunterdrückungs-
systeme
Gerd Bannert
CICs und die Suche nach dem optimalen Vent –
Gedanken aus der Praxis
Dr. Roland Timmel
Wir müssen reden –
ein Gespräch über CICs, Reparaturen und Vorurteile
Christian Ball und Stephan Geist