Die individuelle Otoplastik zur Hörgeräteversorgung und als persönlicher Gehörschutz im Lärm
von Ulrich Voogdt
2024, 4., unveränderter Nachdruck der 4., überarbeiteten Auflage 2013, 408 Seiten, 458 Abb., Softcover
Beschreibung
ISBN 978-3-941146-35-8
Beschreibung
Die vierte und überarbeitete Auflage des Otoplastik-Buches unterscheidet sich von der 3. Auflage allein schon durch die Anordnung der 18 Kapitel. So folgen die überarbeiteten Themen „Der perfekte Sitz einer Otoplastik“ und die „Akustischen Einflussnahmen“ direkt den anatomischen Grundlagen. Anschließend finden Sie die Themen Ohrabformung (ebenfalls mit neuen Erkenntnissen), die aktuellen Fertigungsverfahren inklusive CAD und CAM, Otoplastiken für Exhörer und die IdO-Technik. In den Kapiteln Otoplastiken für Kinder und für den Persönlichen Gehörschutz geht es um die aktuellen Besonderheiten in diesem Metier. Des Weiteren widmet sich das Buch den Sonderformen, den Werk-und Hilfsstoffen, dem Prüfen und Messen und den Gefahren am Arbeitsplatz.
Das Buch wurde in erster Linie für den Hörakustiker verfasst. Dieser muss kontrollieren können, ob die Produkte, also die Otoplastiken, wo und wie immer sie auch erstellt wurden, den qualitativen und funktionellen Anforderungen entsprechen. Natürlich ist es auch für die Laborkräfte wichtig zu wissen, welche Fertigungsfehler wie vermieden werden können. Auch der Anwender darf es wissen, der mit Hörgeräten Versorgte, wie auch die Sicherheitsfachkraft im Arbeitsschutz.
Besonderer Wert wurde auf die Darstellung von typischen Fehlern und deren Vermeidung bei der Fertigung und Bearbeitung von Otoplastiken gelegt.
Der Autor stellt den doch zum Teil recht komplexen Sachverhalt anhand von vielen Zeichnungen und Fotografien auch für technisch weniger erfahrene Leser dar. Ein Glossar erklärt Fachbegriffe kurz und prägnant.
Vorwort
Vorwort zur 4. Auflage
Das vorliegende Buch soll helfen, gute und funktionsgerechte Otoplastiken zu fertigen. Es soll darüber hinaus gerade den jungen Hörgeräteakustikern und Technikern der Branche Anregungen und Tipps zur akustischen Ankopplung von Hörsystemen geben.
Dieses Buch ist kein Rezeptbuch. Erfahrungen im Unterricht an der Akademie für Hörgeräte-Akustik sowie an der Landesberufsschule der Hörgeräteakustiker in Lübeck zeigen, dass viele junge und leider auch ältere Akustiker nur allzu gern nach vorgegebenen Regeln arbeiten. Die Ohren und die Hörverluste der Menschen sind, aber individuell sehr verschieden, sodass auch die Ankopplung individuell gestaltet werden muss. Dabei ist umfassendes Wissen notwendig, denn man wendet nur das bei der Hörgeräteanpassung an, was man auch weiß und kann.
Ich erfahre viel, wenn ich ermittle, was falsch ist.
Aus dem negativen Empirismus der letzten Jahre tauchten häufig neue Erkenntnisse zur individuellen Otoplastik auf. Versuche und Fehlerbetrachtungen untermauerten manche von ihnen. Sie ergeben zusammen mit den bekannten Aufgaben und Problemen von und mit Otoplastiken neue Ansätze, bis hin zum computerunterstützten Auffinden von anatomisch günstigen Halteflächen und damit der gesamten Otoplastikform. Die hier vorliegende vierte Auflage meines Otoplastik-Buches unterscheidet sich von der 3. Auflage vollständig. Neue Themen, neue Kapitel, und eine andere Anordnung machen es interessanter und damit lesenswerter. Wie ich schon im Vorwort der 3. Auflage geschrieben habe: Die Erkenntnisse zu Passgenauigkeit, Funktion und Materialverträglichkeit im Zusammenspiel mit dem individuellen menschlichen, lebenden Ohr bleiben der Dreh- und Angelpunkt in der Qualitätsfertigung und -bewertung einer Otoplastik.
Ich habe mich bemüht, den doch zum Teil recht komplexen Sachverhalt anhand von vielen selbstgefertigten Zeichnungen und Fotografien auch für technisch weniger gebildete und geübte Leser darzustellen. Im Anhang ist ein Glossar angefügt, in dem ich Fachbegriffe kurz und prägnant erklärt habe.
Besonderen Wert wurde auf die Darstellung von typischen Fehlermöglichkeiten und deren Vermeidung bei der Fertigung und Bearbeitung von Otoplastiken (und hier schließe ich die virtuelle Bearbeitung am Computer ausdrücklich mit ein) gelegt.
Äußerst bedenklich finde ich die aktuelle Wertung von Otoplastiken. In den Dumpingpreisen von laborgefertigten Otoplastiken spiegelt sich eine unbegründete Geringschätzung und damit ein mangelhaftes Verständnis für die Wichtigkeit der akustischen Ankopplung an die Ohren wider. Akkordarbeit ist für die industrielle Serienfertigung gemacht, nicht für individuelle Lösungen.
Es ist mir ein ehrliches Anliegen, dass meine Hinweise und Kritiken auch in den gewerblichen Laboren und in der Hörgeräte-Industrie diskutiert und verstanden werden. Zudem ist es meiner Auffassung nach zwingend notwendig, dass eine verpflichtende Ausbildung für Otoplastik-Techniker angestrebt wird. So manche Unzufriedenheit und Reklamation könnte durch fundiertes Wissen schon im Vorwege vermieden werden.
Ich wünsche mir, dass Sie Freude an meinem Otoplastik-Buch haben und viel Nützliches für Ihre betriebliche Praxis entnehmen können.
Der Hörgeräteakustiker trägt Verantwortung gegenüber seinem Kunden für die abgegebenen Otoplastiken. Schwerhörige Menschen kommen zu ihm, weil sie ein Problem haben: Sie können Gesprächen nicht oder nur schwer folgen, aber sie möchten die Hörgeräte nicht sichtbar tragen. Schwerhörigkeit scheint leider immer noch mit einem Stigma behaftet.
Die Berufung des Hörgeräteakustikers liegt darin, dieses Problem zu lösen. Hierzu wurde er ausgebildet, und das trauen die Menschen ihm zu. Somit erscheint mir als vordringliche Aufgabe des Akustikers, seinem Kunden zunächst die Wichtigkeit des Wiedererlernens des Hörens zu erläutern und in vorgeschalteten Hörübungen ein gewisses Verständnis für das Hören und Verstehen mit Hörsystemen sowie für die Wichtigkeit von Otoplastiken zu vermitteln. Neben der Hörgeräteanpassung sollte immer die Frage der bestmöglichen Schallankopplung der Hörsysteme in aller Gründlichkeit besprochen werden.
Es darf nicht sein, dass technisch hochwertige Hörgeräte durch eine minderwertige Ankopplung ihren Nutzen einbüßen. Sie kaufen auch keinen Porsche mit Holzrädern.
Ulrich Voogdt
Lübeck 2012
Autor
Der Autor Ulrich Voogdt
Nach dem Studium zum Diplom-Ingenieur für Maschinenbau und zum Diplom-Ingenieur für Umwelt- und Hygienetechnik folgte eine erste Lehrtätigkeit im Fach Verfahrenstechnik bei der Bundeswehr im Rahmen seiner Wehrpflicht.
Seit 1980 wirkt er ununterbrochen als hauptamtlicher Dozent an der Akademie für Hörgeräte-Akustik in der überbetrieblichen Ausbildung, in Theorie- und Praxisschulungen zur Meistervorbereitung sowie in internen und externen Seminaren und Workshops. Seit 1980 unterrichtet er zudem an der Landesberufsschule für Hörgeräteakustiker in Lübeck das Fach Otoplastik. Zudem hält er Vorlesungen zur Otoplastik an der Fachhochschule Lübeck im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Hörakustik.
Seine Unterrichtsfächer sind Chemie der Kunststoffe, der umfassende Bereich der Otoplastik sowie Akustik, Akustische Messtechnik und Lärmschutz.
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem komplexen Bereich der akustischen Ankopplung von Hörsystemen an das äußere Ohr des Menschen.
Zahlreiche Publikationen und Vorträge auf Kongressen und Tagungen im In- und Ausland ermutigten ihn immer wieder zu weiteren Untersuchungen, die zum Teil wertvolle Erkenntnisse in seinem Aufgabenbereich lieferten.
Ulrich Voogdt ist verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder – und Großvater zweier Enkelkinder.