Alexander M. Hüther
2017, 232 Seiten, 165 Abbildungen, 25 Tabellen, Softcover
Beschreibung
ISBN 978-3-941146-66-2
Beschreibung
Wie geht es Schülern mit Hörschädigung an allgemeinen Schulen? Wie sind die Rahmenbedingungen für ihre Teilhabe an sozialen Prozessen einzuschätzen und welche Folgen ergeben sich hieraus? Wie ist ihre soziale Integration und unter welchen Bedingungen erfolgen die Prozesse der Sozialisation und der Identitätsbildung?
Anhand von verschiedenen repräsentativen Studien wird versucht, die Situation hörgeschädigter Schüler aus dem Einzugsbereich des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation (PIH) aus der Perspektive von Eltern, Lehrern und Förderpädagogen darzustellen. Darüber hinaus zeigt eine vergleichende Befragung von Schülern an Regel- und Förderschulen, die Auswirkungen unterschiedlicher schulischer Settings.
Vorwort
Je intensiver sich Politik, Medien und Gesellschaft mit den Themen Inklusion und inklusiver Pädagogik auseinandersetzen, desto drängender stellt sich die Frage nach den Rahmenbedingungen, unter denen sie an den Schulen umgesetzt werden und welche Folgen sich daraus ergeben. Wie sind die Bedingungen für die Teilhabe an der Gesellschaft, und wie sieht die soziale Realität aus? Diese Fragen waren der Auslöser für eine Reihe umfassender Studien am Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH) in Frankenthal. Im Rahmen einer Ist-Stand-Analyse wurden verschiedene empirische Datenerhebungen durchgeführt, die sich mit der schulischen Situation hörgeschädigter Schüler befassen.
Das Forschungsdesign vereinigt mehrere Untersuchungsebenen: Neben der Bewertung und Einschätzung der hörgeschädigten Schüler wurden auch Eltern, Lehrer und Förderpädagogen befragt. Einen Schwerpunkt bildet neben der Integration in den Klassenverband vor allem die Struktur der sozialen Kontakte und Beziehungen innerhalb und außerhalb der Schule. In diesem Zusammenhang liegt der Fokus auch auf der Analyse des Freizeitverhaltens und der darin stattfindenden sozialen Kontakte zu Gleichaltrigen und Peergroups. Hieraus sollen Rückschlüsse hinsichtlich der Partizipation hörgeschädigter Schüler an ihrem sozialen Umfeld – auch in Verbindung mit hörgeschädigten Gleichaltrigen – ermöglicht werden. Um die Analyseergebnisse aus der schulischen und außerschulischen Situation hörgeschädigter Schüler einordnen und bewerten zu können, werden die Resultate mit denen normalsinniger Schüler in Regelschulen und auch mit hörgeschädigten Schülern aus der Schule mit dem Förderschwerpunkt Hören verglichen. Die Dokumentation der sozialen Partizipation in Schule und Freizeit in verschiedenen Entwicklungsphasen und Schulsystemen von der Grundschule bis zum Ende der Regelschulzeit stellt ein wichtiges Element in der Bewertung der sozialen Teilhabe hörgeschädigter Schüler dar und bietet eine Möglichkeit, Entwicklungen im Bereich der sozialen Teilhabe differenziert herausarbeiten zu können.
Es ist ein besonderes Anliegen dieses Buches, möglichst umfangreiches Datenmaterial hinsichtlich der Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die innerhalb des Vergleiches der Untersuchungsgruppen herauszuarbeiten waren, darzulegen und für künftige Forschungen zur Verfügung zu stellen. Dabei war es auch die Absicht des Verfassers, möglichst viele Aussagen über Einfluss und Unabhängigkeit von basalen Strukturvariablen zu sammeln. Aus diesem Grund fallen die Ausführungen – vor allem in Kapitel 5 – besonders detailliert aus. Schließlich war es ein weiteres Ziel, Aussagen und Befunde über strukturelle Zusammenhänge und ihre Einflussfaktoren möglichst transparent darzustellen – denn auch ein nicht vorhandener bzw. nachweisbarer Zusammenhang kann eine wertvolle Information sein.
An dieser Stelle möchte ich all jenen danken, die dieses Projekt ermöglicht und bei seiner Umsetzung mitgeholfen haben:
- Der Institutsleitung am PIH und den Pädagogen der IF am Pfalzinstitut, besonders Simone Jung, Dirk Meyer, Sandra Werner-Kressmann und Verena Leßmann.
- Patrick Schweizer für seine Unterstützung bei der Dateneingabe.
- Sara Metzger für die Unterstützung bei der Sammlung basaler Schülerdaten.
- Den Rektoren und Lehrern der allgemeinen Schulen sowie den Eltern der hörgeschädigten Schüler im Einzugsbereich des PIH für ihre Bereitschaft zur Teilnahme an der Erhebung.
- Den Rektoren, Lehrern und Schülern an Frankenthaler Schulen für die Kooperation und tatkräftige Unterstützung bei der Generierung von Vergleichsdaten.
- Dem Median-Verlag, insbesondere Björn Kerzmann für seine spontane Bereitschaft, dieses Buch zu verlegen, und für seine Geduld und Christina Osterwald für ihre Mühe.
- Camilla Meyer und Regina Hey für die kritische Durchsicht des Manuskripts.
- Besonderen Dank schulde ich meiner Ehefrau Friedlinde Hüther, von deren Erfahrung als langjährige Hörgeschädig-tenpädagogin, Ausbildungslehrerin und Dozentin der PH Heidelberg ich wertvolle Hinweise und Ratschläge erhalten durfte.
- Ein ganz besonderer Dank gilt dem Bezirksverband Pfalz, dem Träger des PIH, der dieses Vorhaben überhaupt erst möglich gemacht hat.
Alexander M. Hüther, August, 2017
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Konzeption
1.1. Thematischer Überblick
1.2. Die Situation hörgeschädigter Schüler an allgemeinen Schulen
1.3. Fragestellungen
2. Theoretische Konzeption und Forschungsstand
2.1. Sozialisation und Hörschädigung
2.2. Sozialisation und Freizeitverhalten
2.3. Forschungsstand
2.3.1. Sozialisationsbedingungen von Schülern mit Hörschädigung an Regelschulen
2.3.2. Die Situation in der Freizeit
3. Methodische Konzeption
3.1. Forschungsdesign
3.2. Messinstrumente
3.2.1. Äußere Bewertungsebene
3.2.2. Innere Bewertungsebene
3.3. Soziodemographische Faktoren
3.4. Verfahren zur Auswertung
3.5. Praxis der Datenerhebung und Zugang zu den Untersuchungsgruppen
3.6. Auswahl der Schüler
3.7 Merkmalsausprägungen und Bildung von Analysekategorien innerhalb der Studien
3.7.1 Schulart
3.7.2. Hörstatus
3.7.3 Migrationshintergrund
3.8. Grenzen des Forschungsdesigns
4. Die äußere Bewertungsebene. Die Befragung von Eltern, Lehrern und Förderpädagogen
4.1. Die Befragung von Klassenlehrern an allgemeinen Schulen
4.1.1. Ziel der Untersuchung
4.1.1.1.Messinstrument und Methode
4.1.1.2. Die Befragungssituation
4.2.1.3. Die Bewertung des Rücklaufs
4.1.1.4. Die Stichprobe
4.1.1.5. Deskriptive Darstellung der schulischen Situation
4.1.1.5.1. Die Situation in den Klassen
4.1.1.5.2. Erfahrungen mit hörgeschädigten Schülern
4.1.1.6. Ergebnisse der Attitüdenmessung
4.1.1.6.1. Die Beurteilung der beruflichen Situation
4.1.1.6.1.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.2. Die schulische Situation hörgeschädigter Schüler
4.1.1.6.2.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.3. Kooperation mit den Eltern
4.1.1.6.3.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.4. Kooperation mit den Förderpädagogen der IF
4.1.1.6.4.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.5. Förderung der hörgeschädigten Schüler
4.1.1.6.5.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.6. Soziale Integration
4.1.1.6.6.1 Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.7. Verwendung von Hörhilfen
4.1.1.6.7.1 Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.1.1.6.8. Bewertung des Schülerverhaltens während und außerhalb des Unterrichts
4.1.1.7. Qualitative Befragung
4.1.1.7.1. Bewertung des Fortbildungsangebotes
4.1.1.7.2. Unterstützungswunsch durch das PIH
4.1.1.7.3. Informationen zum Thema „hörgeschädigte Schüler“
4.1.1.7.4. Stärken und Schwächen der IF
4.1.1.7.5. Verbesserungsvorschläge zur Arbeit der IF
4.1.1.8. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
4.2. Die Befragung der Eltern von Schülern mit Hörschädigung an allgemeinen Schulen
4.2.1. Ziel der Untersuchung
4.2.2. Messinstrument und Methode
4.2.3. Die Befragungssituation
4.2.3.1. Die Bewertung des Rücklaufs
4.2.4. Die Stichprobe
4.2.5. Ergebnisse
4.2.5.1. Deskriptive Darstellung der schulischen Situation
4.2.5.2 Items und Indices zur Attitüdenmessung
4.2.5.2.1. Die schulische Situation
4.2.5.2.1.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.2.5.2.2. Zusammenarbeit mit den Lehrern an Regelschulen
4.2.5.2.2.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.2.5.2.3. Zusammenarbeit mit den Lehrern der IF
4.2.5.2.3.1.Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.2.5.2.4. Förderung der hörgeschädigten Schüler durch die IF
4.2.5.2.4.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.2.5.2.5. Soziale Integration
4.2.5.2.5.1. Zusammenfassung der Item-Scores und Index
4.2.5.2.6. Kontakte zu hörgeschädigten Peers
4.2.5.2.7. Angst vor der Zukunft
4.2.5.2.8. Probleme in der Klasse
4.2.5.2.9. Bewertung der Arbeit der IF
4.2.5.3. Qualitative Befragung
4.2.5.3.1. Bewertung der Regelschulen
4.2.5.3.2. Beurteilung der Integrierten Förderung
4.2.6. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
4.3. Die Befragung der Förderpädagogen der Integrierten Förderung (IF)
4.3.1. Ziel der Untersuchung
4.3.2. Messinstrument und Methode
4.3.3. Die Befragungssituation
4.3.4. Die Stichprobe
4.3.5. Ergebnisse
4.3.5.1. Itemkennwerte
4.3.5.1.1. Arbeitssituation und Arbeitszufriedenheit
4.3.5.1.2. Die Beurteilung der schulischen Situation hörgeschädigter Schüler
4.3.5.1.3. Die Beurteilung der sozialen Integration
4.3.5.1.4. Die Beurteilung der sonderpädagogischen Förderung
4.3.5.1.5. Die Zusammenarbeit mit Lehrern
4.3.5.1.6. Die Zusammenarbeit mit den Eltern
4.3.5.1.7. Bildung von Indices
4.3.5.2. Qualitative Items
4.3.6. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
4.3.7. Fazit
4.4. Vergleich der Ergebnisse der äußeren Bewertungsebene
4.4.1. Methodisches Vorgehen
4.4.2. Die Ergebnisse
4.4.2.1. Die Situation im Unterricht
4.4.2.1.1. Die schulische Situation
4.4.2.2. Die soziale Integration
4.4.2.3. Die Förderung hörgeschädigter Schüler
4.4.2.4. Die Beurteilung der Arbeit der IF
4.4.2.4.1. Zufriedenheit mit der Förderung
4.4.2.4.2. Kooperation mit Eltern und Lehrern an allgemeinen Schulen
4.4.2.4.2.1. Zusammenarbeit zwischen Schule und IF
4.4.2.4.2.2. Zusammenarbeit zwischen Eltern und IF
4.4.2.5. Zusammenarbeit zwischen Eltern, IF und allgemeiner Schule
4.4.3. Fazit und Bewertung
5. Die innere Bewertungsebene. Ein Vergleich der Ergebnisse der Befragung von Schülern mit und ohne Hörbehinde-rung an allgemeinen Schulen unter besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse an der Schule mit dem Förder-schwerpunkt Hören.
5.1. Ziel der Befragung
5.2. Messinstrumente und Methode
5.3. Pre-Test
5.4. Durchführung
5.5. Exkurs: Schüler mit Hörschädigung in Regel- und Förderschule
5.6. Die Stichproben
5.6.1. Schulbesuch
5.6.2. Hörverluste
5.6.3. Versorgung mit Hörhilfen
5.6.4. Migration
5.6.5. Sprache und Kommunikation
5.6.6. Schulleistungen
5.7. Ergebnisse der empirischen Datenerhebungen
5.7.1. Die Situation in der Schule
5.7.1.1. Wohlbefinden in der Schule
5.7.1.2. Bewertung der Situation in der Klasse
5.7.1.2.1. Was macht Dir in der Schule am meisten Spaß?
5.7.1.2.2. Was gefällt Dir in der Schule nicht?
5.7.1.3. Bedingungen in Schule und Klasse
5.7.1.3.1. Unterrichtliche Bedingungen
5.7.1.3.2. Verstehen der Lehrersprache
5.7.1.4. Belastungen durch Hausaufgaben
5.7.1.5. Index schulische Situation
5.7.1.6. Die Dimension der Emotionalen Integration (EI)
5.7.1.8. Probleme in der Klasse aufgrund der Hörschädigung
5.7.1.9. Probleme in der Klasse (qualitatives Item)
5.7.1.10. Nutzung von Höranlagen
5.7.1.11. Das Tragen von Hörhilfen
5.7.1.12. Die Dimension der Leistungsmotivationalen Integration (LI)
5.7.1.13. Wunsch nach Schulwechsel
5.7.1.14. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
5.7.2. Die soziale Situation in der Schule
5.7.2.1. Soziale Kontakte zu Mitschülern in der Schule
5.7.2.2. Einschätzung der sozialen Situation im Klassenverband
5.7.2.3. Treffen mit Mitschülern außerhalb der Schule
5.7.2.4. Index soziale Situation in der Schule
5.7.2.5. Die Dimension der Sozialen Integration (SI)
5.7.2.6. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
5.7.3. Freizeitsituation und Freizeitpartner
5.7.3.1. Freizeitvolumen und Verteilung
5.7.3.2. Häusliches vs. außerhäusliches Freizeitverhalten
5.7.3.3. Freizeitpartner
5.7.3.3.1. Ethnische Zugehörigkeit der Freizeitpartner
5.7.3.3.2 Besuchsverhalten mit Gleichaltrigen
5.7.3.3.3. Besuchsverhalten häuslich vs. außerhäuslich
5.7.3.3.4. Freizeitort und soziale Kontakte
5.7.3.4. Organisierte Freizeit/Vereinsmitgliedschaft
5.7.3.5. Nutzung des Internets
5.7.3.6. Peergroups
5.7.3.7. Partnerschaft
5.7.3.8. Familie als Freizeitpartner
5.7.3.9. Index Freizeitverbringung mit Freizeitpartner
5.7.3.10. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
5.7.4. Kontakte und Einstellungen zu hörgeschädigten und hörenden Peers
5.7.4.1. Kontakte zu hörgeschädigten Gleichaltrigen
5.7.4.2. Hörgeschädigte Mitschüler
5.7.4.3. Index: Einstellung gegenüber Hörgeschädigten
5.7.4.4. Individuelles Wahrnehmen der Behindertenrolle
5.7.4.5. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
5.8. Bewertung der Ergebnisse der Schülerbefragung
6. Fazit und Bewertung
7. Literatur