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Beschreibung
ISBN 9783131639011
Beschreibung
Inhalt:
Differenziert
Alle Formen und Entstehungsmechanismen der Innenohrschwerhörigkeit
Das Krankheitsbild verstehen
Ätiologische und epidemiologische Daten werden mit audiometrischen und radiologischen Befunden verknüpft
Up-to-date bleiben
Neues aus der Forschung
Therapiemöglichkeiten
Medikamentöse Therapie, CI, Hörgeräte
Expertenwissen
Vom Spezialisten für das Thema Innenohrschwerhörigkeit
Rezension
Umfassendes Kompendium
Gerhard Hesse: Innenohrschwer-hörigkeit, Thieme-Verlag, Stutt-gart, 2015, 240 Seiten, 94 Abbildungen, ISBN 978-3-131639011.
In unserem heutigen, multimedialen Zeitalter ist es sehr einfach geworden, an Informationen zu gelangen. Doch je nach Suchmaschine erhält man häufig entweder sehr oberflächliche Informationen, oder aber eine Flut von Einzelarbeiten, die eine vernünftige Selektion erschweren beziehungsweise diese in einer Sisyphusarbeit enden lassen. Dies trifft auch auf das Thema „Innenohrschwerhörigkeit“ zu, wenn sich audiologisch und therapeutisch interessierte Fachkreise umfassend informieren möchten.
Genau dieser umfassende Überblick zu diesem Thema wurde zuletzt (vor allem im deutschsprachigen Raum) von Hesses Lehrer, Professor Dr. Ernst Lehnhardt, im Jahr 1984 herausgegeben. Berücksichtigt man jedoch, welche neuen Erkenntnisse bis dato hinzugekommen sind, war es an der Zeit, Lehnhardts Arbeit erneut aufzugreifen und zu aktualisieren.
Bereits in seinem Vorwort bestätigt Hesse, dass er sich zur Fortsetzung, Wiederaufnahme und Aktualisierung des Werkes seines Lehrers verpflichtet fühle. Sein neues Buch hat Hesse in zwei Teile aufgeteilt: Der erste, allgemeine Teil enthält die Grundlagen der Anatomie und Physiologie des Innenohres, differenzierender Audiometrie und bildgebender Verfahren. Der zweite, spezielle Teil beschreibt die Aspekte der möglichen endo- und retrocochleären Störungsbilder (= Schädigung lokalisiert innerhalb der Cochlea (Hörschnecke) beziehungsweise dahinter (zum Beispiel Hörnerv)) nebst Therapiemöglichkeiten. Damit hat Hesse eine Übersichtsarbeit verfasst, die den aktuellen wissenschaftlichen Stand zu diesem Thema widerspiegelt.
Als ehemaliger Student der Humanmedizin und praktizierender Hörakustikermeister und
Pädakustiker kann ich dieses Buch auch Nichtmedizinern uneingeschränkt weiterempfehlen. Zugegeben, die Zielgruppe wird – aufgrund des medizinischen Überhangs – wohl mehr die angehende HNO-Fachwelt zum/zur Facharzt/-ärztin sein. Aber auch andere audiologisch tätige und daran interessierte Berufsgruppen finden hier ein komplexes Kompendium.
Im speziellen Teil ließ Hesse wirklich nichts aus; stichwortartig sei hier der Inhalt benannt: Darstellung des idiopathischen Hörsturzes (= ohne bekannte Ursache), Schwerhörigkeit im Alter, immunologisch bedingte Schwerhörigkeiten, Traumata, Ototoxizität (= Substanzen mit schädigender/zerstörerischer Wirkung auf das Innenohr), mittelohr- und genetisch bedingter Innenohrschwerhörigkeit mit Beschreibung diverser Syndrome, kindliche Hörstörungen, gefäß- und stoffwechselbedingte sowie durch Tumorerkrankungen bedingten Innenohrschwerhörigkeit. Es fehlen natürlich auch nicht die jeweiligen Therapiemöglichkeiten.
Selbst Diskussionen, wie die Anwendung unterschiedlicher Sprachtestverfahren und deren Folgen (Welcher Test mit welchem Störschallpegel?), wurden im allgemeinen Teil mit aufgenommen und die Erfahrungen mit den Einzeltests dargestellt. Ebenso wurden „alte Testverfahren“, wie der Fowler-Test und andere neueren Verfahren (TE- und DPOAEs, ERA) gegenübergestellt und deren Aussagefähigkeit dargestellt.
Ansätze, die therapeutische Ausblicke für die Zukunft geben, ebenso wie Aussagen zu momentanen, rehabilitativen Möglichkeiten finden sich ebenfalls in dem Buch. Daneben hat er auch sensible Diskussionsthemen mit aufgenommen wie eventuelle Komorbiditäten einer Innenohrschwerhörigkeit im Alter, zum Beispiel demenzielle Potenziale.
Hesses Wunsch, die Arbeit seines Lehrers wieder aufzunehmen, fortzusetzen und zu aktualisieren, ist ihm rundum gelungen. Ob es ihm jedoch gelingen wird, dass auch seine Arbeit nun wieder 30 Jahre überdauern wird, wage ich – in dieser auch wissenschaftlich durchaus schnelllebigen Zeit – zu bezweifeln.
Jochen W. Heinz
aus Spektrum Hören, Ausgabe 5-2015