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Markus Westerheide
2016, 192 Seiten, 62 Abbildungen, 42 Tabellen, kartoniert
Beschreibung
Untersuchung zu pädagogisch-audiologischen Routinekontrollen an einer Schule für Hörgeschädigte unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes einer Hörmessbox
ISBN 978-3-941146-59-4
Beschreibung
Pädagogische Audiologie ist eine der „tragenden Säulen der Hörgeschädigtenpädagogik“ (BDH). Einen wesentlichen Bestandteil dieses Arbeitsfeldes stellen pädagogisch-audiologische Routinekontrollen bei hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern dar, deren konkreter Nutzen für Schülerinnen und Schüler, für den Unterricht und in Bezug auf die audiologische Versorgung erstmals empirisch auf den Prüfstand gestellt wurden.
In der vorliegenden Dissertation wird explizit die Pädagogische Audiologie für Schulkinder in ihren wesentlichen Merkmalen, Rahmenbedingungen, Aufgaben, Handlungsfeldern und Methoden herausgearbeitet.
Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage nach dem Einsatz einer Hörgerätemessbox zur Überprüfung der Hörgeräteeinstellung – gerade im Rahmen pädagogisch-audiologischer Routinekontrollen. Dazu wurde ein Durchführungskonzept für die Überprüfung der Hörgeräteeinstellung bei hörgeräteversorgten Schülern mit Hilfe einer Hörgerätemessbox unter Berücksichtigung interdisziplinärer Aspekte erarbeitet, erprobt und im Hinblick auf ihren tatsächlichen Nutzen kritisch bewertet.
Die empirische Untersuchung audiologischer Routinekontrollen am Beispiel der Schule für Hörgeschädigte des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte (LBZH) Osnabrück belegt nicht nur deren konkreten Nutzen für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler. Vielmehr wird auch der hohe Stellenwert aufgezeigt, den Pädagogische Audiologie für Schulkinder – und hier besonders die Verwendung einer Hörgerätemessbox im Rahmen pädagogisch-audiologischer Routinekontrollen – im interdisziplinäreren audiologischen Versorgungsprozess haben kann und sollte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Stand der Forschung
2.1 Pädagogische Audiologie für Schulkinder
2.1.1 Begriffsklärung, Einordnung und Ausdifferenzierung
2.1.2 Handlungsorte und Handelnde
2.1.3 Zielsetzungen, Aufgaben und Aufgabenfelder
2.1.4 Interdisziplinäre Kooperation
2.1.5 Bildungspolitische Rahmenbedingungen
2.1.6 Diagnostische Verfahren
2.2 Einsatz von Hörgerätemessboxen im Rahmen der Pädagogischen Audiologie für Schulkinder
2.2.1 Hörgeräteversorgung und Anpassung bei Kindern und Jugendlichen
2.2.2 Verifikation der Hörgeräteanpassung mittels Hörgerätemessbox
2.3 Zusammenfassung »Pädagogische Audiologie für Schulkinder«
2.4 Problemdarstellung
3. Untersuchungskonzept
3.1 Ziele der Untersuchung und Konsequenzen für das Forschungsdesign
3.2 Untersuchungsaufbau
3.3 Fragestellungen
4. Material und Methoden
4.1 Datenquellen und Erhebungsinstrumente
4.2 Auswertungsverfahren
4.3 Untersuchung von pädagogisch-audiologischen Routinekontrollen an einer Hörgeschädigtenschule (Untersuchungsteil 1)
4.4 Untersuchung zur Verifikation der Hörgeräteeinstellung durch den Einsatz einer Hörgerätemessbox im Rahmen pädagogisch-audiologischer Routinekontrollen (Untersuchungsteil 2)
4.4.1 Durchführungsmodell
4.4.2 Untersuchungsdurchführung
4.5 Einsatz eines Fragebogens im Rahmen der Untersuchung
4.5.1 Aufbau des Fragebogens
4.5.2 Fragebogenerhebung
4.6 Teilnehmer und Population der hörgeschädigten Schüler
4.7 Ergänzende Beschreibung der Teilnehmer und der Population hörgeschädigter Schüler auf Basis der Fragebogenerhebung
4.7.1 Zusammenfassung der fachmedizinischen Versorgungslage der Schüler
4.7.2 Zusammenfassung der hörhilfentechnischen Versorgungslage der Schüler
4.7.3 Zusammenfassung der Einschätzungen und Bewertungen der Erziehungsberechtigten zur Pädagogischen Audiologie / Nutzung der Überprüfungsergebnisse
4.7.4 Resümee
5. Ergebnisse
5.1 Ergebnisse der Untersuchung von pädagogisch-audiologischen Routinekontrollen an einer Hörgeschädigtenschule (Untersuchungsteil 1)
5.1.1 Zusammenfassung der Ergebnisse: Untersuchungsteil 1
5.2 Ergebnisse der Untersuchung zur Verifikation der Hörgeräteeinstellung durch den Einsatz einer Hörgerätemessbox im Rahmen pädagogisch-audiologischer Routinekontrollen (Untersuchungsteil 2)
5.2.1 Zusammenfassung der Ergebnisse: Untersuchungsteil 2
6. Zusammenfassende Diskussion
7. Schlussfolgerung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Danksagung.
Summary
Kurzfassung
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Der Autor
Anhang
Rezension
Exemplarisch dargestellt
Markus Westerheide: Pädagogische Audiologie für Schulkinder. „Das ist ein pädagogisches Problem“. Untersuchungen zu pädagogisch-audiologischen Routinekontrollen an einer Schule für Hörgeschädigte unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes einer Hörmessbox. Median-Verlag, 2016, 192 Seiten, 62 Abbildungen, 42 Tabellen, kartoniert, € 29,80, ISBN 978-3-941146-59-4, Bestellnummer 59288. Erhältlich im Buchshop des Median-Verlages.
Nachdem Barbara Bogner 2009 mit ihrem Buch „Hörtechnik für Kinder mit Hörschädigung“ eine grundlegende Übersicht über hörtechnische Möglichkeiten in der Pädagogischen Audiologie veröffentlicht hat, legt nun Markus Westerheide im Rahmen seiner Dissertation den Fokus auf die Pädagogische Audiologie für Schulkinder, indem er pädagogisch-audiologische Routinekontrollen an einer Schule für Hörgeschädigte unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes einer Hörgerätemessbox untersucht. Dieses Buch ist besonders wertvoll vor dem Hintergrund, dass der Autor über eine langjährige Praxiserfahrung in der alltäglichen pädagogisch-audiologischen Arbeit verfügt. Zum ersten Mal wird eine wissenschaftliche Untersuchung zu einem pädagogisch-audiologischen Inhalt vorgelegt. Bislang basierte die fachliche Diskussion nur auf Erfahrungswerten, mit dieser sehr umfänglichen Untersuchung liegt erstmals empirisches Datenmaterial vor.
Die Gliederung des Buches ist klar, übersichtlich und stringent strukturiert. Sie ermöglicht dem Leser, die Ziele der Untersuchung und das Forschungsdesign gut nachzuvollziehen. Durch optische Hervorhebungen der einzelnen Fragestellungen und übersichtliche Zusammenfassungen am jeweiligen Ende der einzelnen Untersuchungsteile kann man den gedanklichen Schritten des Autors gut folgen und die wichtigsten Ergebnisse schnell erfassen. Ein sehr ausführlicher Anhang mit Detailergebnissen und eingesetzten Fragebögen sowie ein Abbildungs-, Tabellen- und Abkürzungsverzeichnis runden den Lesekomfort ab.
Nach der Einleitung mit einer Einstimmung auf das Thema und offene Fragestellungen, stellt der Autor im zweiten Kapitel des Buches den Stand der Forschung dar. Er spannt dabei den Bogen von grundsätzlichen Zielsetzungen und Aufgabenfeldern der Pädagogischen Audiologie bis hin zur interdisziplinären Kooperation. Bei der Darstellung der diagnostischen Überprüfungsverfahren legt er den Schwerpunkt auf den Einsatz von Hörgerätemessboxen im Zuge der Optimierung des Hörgeräteversorgungsprozesses bei Schülerinnen und Schülern an der Hörgeschädigtenschule.
In den Kapiteln 3 und 4 stellt Westerheide sein Untersuchungskonzept sowie die von ihm eingesetzten Materialien und Methoden vor. Er differenziert zwei Untersuchungsteile, die mit sieben konkreten Fragestellungen verknüpft sind. Im ersten Teil geht es um die statistische Analyse von Daten aus Schüleraudiometrie-Berichtbögen (Ton- und Sprachaudiometrie, hörtechnische Versorgung, weitere Beobachtungen, daraus resultierende Empfehlungen) von drei aufeinander folgenden Schuljahren des LBZH Osnabrück, basierend auf subjektiven Messungen. Im zweiten Teil setzt der Autor diese mit objektiven Messergebnissen aus dem Einsatz einer Hörgerätemessbox im Rahmen der pädagogisch-audiologischen Routinekontrollen in Bezug. Um ergänzende Erkenntnisse zu den Fragestellungen der beiden Teiluntersuchungen zu erhalten, setzt Westerheide zusätzlich einen Fragebogen ein, der sich an die Erziehungsberechtigten der betreffenden Schüler richtet und beispielsweise die Rahmenbedingungen der fachärztlichen und der hörtechnischen Versorgung in den Blick nimmt. Erstaunlich hierbei ist die positive Rücklaufquote von 87 Prozent. Abgerundet wird das Kapitel mit einer Analyse der teilnehmenden Population der hörgeschädigten Schüler im Hinblick auf die Zuordnung zu Hörschädigungskategorien und ihre hörtechnische Versorgungslage.
Im 5. Kapitel stellt der Autor die Ergebnisse der beiden Untersuchungsteile vor, bevor er das Buch mit einer zusammenfassenden Diskussion, mit Schlussfolgerungen und einem Ausblick beendet.
Im Untersuchungsteil 1 stechen zwei Ergebnisse heraus: Bei etwa 19 Prozent der hörgeschädigten Schülerinnen und Schüler treten Veränderungen im Hörstatus auf, insbesondere bei den Schallempfindungsschwerhörigkeiten. Bei durchschnittlich 73,3 Prozent werden aufgrund der pädagogisch-audiologischen Überprüfungsergebnisse Empfehlungen zur schulischen Förderung und/oder zur medizinischen bzw. hörtechnischen Versorgung gegeben.
Im Untersuchungsteil 2 wird sehr deutlich, dass durch den Einsatz einer Hörgerätemessbox Hörgeräteeinstellungen hoch signifikant häufiger als „auffällig“ bewertet werden als ohne deren Einsatz. Bei 67,2 Prozent der Untersuchungsteilnehmer wurde aufgrund der Überprüfungen der Hörgeräte in der Messbox und/oder bei Überprüfungen des Sprachverständnisses eine Veränderung der Hörgeräteversorgung oder gar eine Neuversorgung empfohlen. Bei 46,4 Prozent wurde daraufhin eine entsprechende Einstellungsänderung durch den Hörakustiker vorgenommen, bei 11,2 Prozent erfolgte gar eine Neuversorgung mit mindestens einem neuen Hörgerät. Die Verwendung einer Messbox im Rahmen der pädagogisch-audiologischen Routinekontrollen führt zu der Möglichkeit einer verbesserten Hörgeräteversorgung und trägt dadurch zu einem besseren Sprachverständnis bei den hörgeschädigten Schülern bei.
Schon diese exemplarisch dargestellten Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen die besondere Bedeutung der Pädagogischen Audiologie – zum ersten Mal auch empirisch belegbar – und regen dazu an, sich die weiteren Erkenntnisse aus dieser Untersuchung näher anzuschauen.
Am Beispiel der Hörgerätemessbox wird erkennbar, das alle pädagogisch-audiologischen Beratungsstellen über eine Ausstattung mit entsprechenden Kontroll-, Mess- und Einstellungsinstrumentarien verfügen müssen, die dem aktuellen hörtechnischen Entwicklungsstand entsprechen. Nur auf dieser Basis ist es möglich, den hörtechnischen Versorgungsprozess im Rahmen des interdisziplinären Netzwerks mit Medizinern und Hörakustikern kritisch, aktiv und selbstbewusst zu begleiten. Gerade die pädagogisch-audiologischen Beratungsstellen stoßen hier immer wieder Optimierungsprozesse an.
Das von Markus Westerheide vorgelegte Buch ist ein erster, sehr gelungener Schritt, die Arbeit der Pädagogischen Audiologie wissenschaftlich zu fundieren und zu begleiten. Weitere Forschungsinhalte drängen sich auf: beispielsweise die pädagogisch-audiologische Betreuung der hörgeschädigten Schüler im inklusiven Setting oder der mehrfachbehinderten hörgeschädigten Kinder und Jugendlichen.
Vor allem den Kollegen in den pädagogisch-audiologischen Beratungsstellen sei das Buch ans Herz gelegt, insbesondere denjenigen, die sich auf den Weg machen, das persönliche Zertifikat im Rahmen der „Qualifizierung Pädagogische Audiologie“ zu erlangen.
Manfred Drach (Friedberg)
aus HörPäd 2/2016