Unsere Versandbuchhandlung auch für andere Bücher
Sie können selbstverständlich bei uns auch Bücher bestellen, die nicht in unserem Onlineshop stehen.
Bestellbarkeit (aus nahezu allen Bereichen) einfach über Titel | Verlag | ISBN
Schreiben Sie uns dazu einfach eine E-Mail-Anfrage: vertrieb@median-verlag.de
Dokumentation einer wissenschaftlichen Untersuchung in einer inklusiven/integrativen Klasse in Wien
von Silvia Kramreiter
2016, 280 Seiten, kartoniert
Beschreibung
ISBN 978-3-941146-64-8
Beschreibung
Im Schuljahr 2005/06 wurde in Wien eine Integrationsklasse mit fünf gehörlosen Schülern gebildet. 2008 kam ein weiterer gehörloser Schüler in die Klasse. Elf hörende und sechs gehörlose Schüler wurden nach dem Volksschullehrplan in deutscher Lautsprache und österreichischer Gebärdensprache unterrichtet.
Die Ressourcen waren strukturell dem österreichischen Integrationsgesetz angeglichen, d. h. alle Unterrichtsstunden wurden von zwei Pädagoginnen im Team gehalten. Eine Volksschullehrerin und eine hörende Gehörlosenlehrerin mit Gebärdensprachkompetenz unterrichteten den Großteil der Stunden. Weiters unterrichtete eine gehörlose Gehörlosenpädagogin einige Stunden im Team mit der VS-Lehrerin die Klasse.
Es definierte sich diese Klasse nach der „zielgleichen Integration“. Hier werden alle Schüler nach den gleichen Rahmenrichtlinien unterrichtet. Dies bedeutet, dass Schülerinnen und Schüler mit Hörbeeinträchtigung zielgleich (mit den nichtbehinderten Schülerinnen und Schülern) nach dem Regelschullehrplan und unter Verwendung gleicher Unterrichtsmittel (Schulbücher) unterrichtet werden. Dies wiederum setzt voraus, dass die Schule die Möglichkeit hat, den so genannten „Nachteilsausgleich“ sicherzustellen. Konkret bedeutete der Nachteilsausgleich in dieser Klasse, der Einsatz von Gebärdensprache und die Berücksichtigung von speziellen gehörlosenpädagogischen Unterrichtsmethodiken im Unterricht für die Kinder mit Hörbeeinträchtigung. Weiters wurden für die gehörlosen Schüler zusätzliche Förderstunden zur Verfügung gestellt, wo der Lernstoff nochmals gefestigt werden konnte oder ein gezielter gehörlosenspezifisch-funktioneller Unterricht (Hörtraining, Artikulationstraining, therapeutisch-funktionelle Übungen) angeboten wurde.
Die Klasse wurde durchgängig drei Jahre lang untersucht. Um das Forschungsfeld möglichst umfangreich zu erschließen und es aus verschiedenen Perspektiven beleuchten zu können, wurden unterschiedliche Erhebungsverfahren und Analyseinstrumentarien verwendet.
Die Interviews aller beteiligten Personen (Eltern, Schüler, Lehrerinnen und Direktorin), das Befindlichkeitsprofil der Kinder und das Forschungstagebuch wurden kategorial dargestellt und zusätzlich wird der Klassenalltag durch Beobachtungssequenzen dokumentiert. Im Oktober 2008 wurde die Untersuchung abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Kurzer persönlicher Exkurs
1.2 Einleitender Überblick zur Forschungsthematik
2 Zum Untersuchungsdesign
2.1 Wissenschaftliche Fragestellungen
2.1.1 Untersuchungsschwerpunkte bezüglich der Fragestellung
2.2 Darstellung der Forschungsmethodik
2.2.1 Qualitative Sozialforschung
2.2.2 Grounded Theory
2.2.3 Methodische Vorgangsweise und Datenerhebung
2.2.3.1 Feldforschung im Klassenzimmer
2.2.3.2 Das Forschungsfeld und die Untersuchungsgruppen
2.2.3.3 Systematisches Erhebungsverfahren: Die Beobachtung
2.2.3.4 Teilnehmende Beobachtung
2.2.3.5 Nichtteilnehmende Beobachtung
2.2.3.6 Das Forschungstagebuch
2.2.3.7 Problemzentriertes Interview nach Witzel
2.2.3.8 Erstellung eines Befindlichkeitsprofils der Schüler bezüglich der Klasse und dem sozialen Umfeld
2.2.3.9 Auswertungsverfahren des Befindlichkeitsprofils
2.2.4 Datenauswertung des gesamten Materials
2.2.5 Überblick: Untersuchungsgruppen – Erhebungsmethoden
3 Das Wiener Schulmodell: Schulische Integration mit Gebärdensprache und Lautsprache
3.1 Entstehungsgeschichte
3.2 Das Schul- und Klassenprofil
3.2.1 Familien- und Sprachsituation der gehörlosen Schüler
3.2.2 Hörende Schüler der Integrationsklasse
3.2.3 Beteiligte Pädagogen der Integrationsklasse
3.3 Spezielle Grundstrukturen der untersuchten Klasse
4 Interaktionsprozesse im Klassenraum
4.1 Anfangsphase, erste Kontakte und Schwierigkeiten
4.1.1 Interaktionen gehörlose Kinder – hörende Kinder
4.1.2 Interaktionen gehörlose Kinder – hörende Lehrkraft
4.1.3 Anfängliche Problematiken im Unterricht
4.1.3.1 Erste Verhaltensadaptierungen im integrativen Unterricht
4.1.3.2 Sitzplanänderung
4.1.4 Klassenklima in den ersten Schulmonaten
4.1.5 Anfangsphase: Resümee
4.2 Vielfältige Interaktionskonstellationen im Schulbereich
4.2.1 Interaktionen zwischen Lehrerinnen und gehörlosen Schülern
4.2.1.1 Interaktionen zwischen hörender Volksschullehrerin (Klassenlehrerin) und gehörlosen Schülern
4.2.1.2 Interaktionen zwischen gebärdenden Integrationslehrerinnen und gehörlosen Schülern
4.2.2 Interaktionen zwischen Volksschullehrerin und gehörloser Integrationslehrerin
4.2.3 Interaktionen zwischen gehörlosen und hörenden Schülern im Klassenumfeld
4.3 Soziale Aspekte im Klassenalltag
4.3.1 Erlernen sozialer Kompetenzen
4.3.1.1 Sozialer Umgang in den Pausen
4.3.1.2 Gegenseitiges Helfen
4.3.1.3 Erklären, Zurechtweisen und Auffordern
4.3.1.4 Aufgaben übernehmen
4.3.1.5 Rücksicht nehmen
4.3.1.6 Ignorieren
4.3.2 Soziale Aspekte: Resümee
5 Kommunikative/sprachliche Prozesse in der Integrationsklasse
5.1 Kommunikative Prozesse im Klassenalltag
5.1.1 Hörende Kinder übersetzen in Gebärdensprache/Lautsprache für hörende Mitschüler
5.1.2 Hörende Kinder übersetzen in Gebärdensprache für gehörlose Mitschüler
5.1.3 CI-Kind übersetzt für die Volksschullehrerin in Lautsprache
5.1.4 CI- Kind übersetzt für gehörlose Mitschüler
5.1.5 Hörende Kinder der Klasse zeigen die Gebärdensprache anderen Klassen
5.1.6 Kommunikative Strategien
5.2 Die Sprachwahl (code switching)
5.2.1 Interaktionen in Lautsprache
5.2.2 Interaktionen in Gebärdensprache
5.2.3 Gleichzeitige Interaktionen in Gebärdensprache und Lautsprache
5.2.4 „Umgekehrte“ Sprachwahl
5.2.5 Spracheinstellung (ÖGS) der hörenden Kinder
5.2.6 Spracheinstellung (ÖGS) der Volksschullehrerin
5.2.7 Sprachbarrieren und Störmechanismen
5.2.8 Zusammenfassung. Sprachmodus – Sprachwahl
6 Subjektive Befindlichkeit der Schüler im Klassenumfeld
6.1 Emotionelle Befindlichkeit und das Selbstwertgefühl
6.2 Schulleistungen und Selbstwertgefühl
6.3 Die subjektive Befindlichkeit der Schüler im Klassenumfeld
6.3.1 Zufriedenheit und Unzufriedenheit mit der Schule
6.3.2 Wie ich mich finde – Wie mich die anderen finden
6.3.3 Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden
6.3.4 Soziale Beziehungen und Selbstwert
6.3.4.1 Soziale Aktivität in der Schule
6.3.4.2 Aktivitäten nach der Schule
6.3.4.3 Soziale Aktivitäten zu Hause
6.3.5 Zusammenfassung
6.4 Sichtweisen und Erfahrungen der Schüler
6.4.1 Der Kurzfragebogen
6.4.2 Die Integrationsklasse aus der Sicht der hörenden Schüler
6.4.2.1 Eine besondere Klasse?
6.4.2.2 Kontakte mit gehörlosen Freunden
6.4.2.3 Subjektive Befindlichkeit in der Klasse
6.4.2.4 Kommunikation mit den gehörlosen Mitschülern
6.4.2.5 Interaktion mit der gehörlosen Lehrerin
6.4.2.6 Sprachen im Klassenalltag
6.4.3 Die Integrationsklasse aus der Sicht der gehörlosen Schüler
6.4.3.1 Eine besondere Klasse?
6.4.3.2 Kontakte mit hörenden Freunden
6.4.3.3 Subjektive Befindlichkeit in der Klasse
6.4.3.4 Kommunikation mit hörenden Mitschülern
6.4.3.5 Kommunikative Probleme mit der Regelschullehrerin
6.4.3.6 Die Lautsprachanwendung
6.4.4 Interpretative Ergebnisse
7 Erfahrungen und Sichtweisen der Pädagogen
7.1 Die Sensibilisierungsphase – Vorbereitung und Information des Lehrerkollegiums
7.1.1 Information des Lehrerkollegiums – Vorerfahrungen der Direktorin
7.1.2 Bedenken bezüglich der Altersspanne zwischen den gehörlosen Schülern
7.1.3 Das Einwirken der Integrationspädagogin auf das Gesamtsystem Schule
7.2 Teamarbeit im integrativen Unterricht
7.2.1 Das Arbeiten im Team
7.2.2 Eine besondere Teamkonstellation – gehörlose Pädagogin / hörende Pädagogin (ohne Gebärdensprachkompetenz)
7.2.3 Mögliche Entlastungseffekte für das Team innerhalb einer I-Klasse
7.2.4 Mögliche Belastungseffekte für das Team
7.2.5 Dominanz der Pädagogen – Gleichwertigkeit – Dolmetschfunktion
7.3 Situationen im Unterricht mit zwei Sprachen
7.3.1 Wahrnehmung des zweisprachigen Unterrichts von Seiten der Lehrkräfte
7.3.2 Räumliche Positionen der Pädagogen bei der Sprachanwendung beider Sprachen im Unterricht
7.3.3 Belastungssituationen im Unterricht in zwei Sprachen (Störungen)
7.3.4 Positive Begleiterscheinungen im Unterricht mit zwei Sprachen
7.4 Kommunikation der Regelschullehrerin mit den gehörlosen Schülern
7.5 Einschätzung der gehörlosen und hörenden Schüler im Klassenalltag durch die Pädagogen
7.5.1 Die Klassenatmosphäre
7.5.2 Der soziale/kommunikative Umgang der Kinder miteinander
7.5.3 Die Leistungskomponente
7.5.4 Zusammenfassender Rückblick der Pädagogen
8 Erfahrungen und Einschätzungen der Eltern
8.1 Klasseneltern der hörenden Schüler
8.1.1 Gründe für die Entscheidung zur Integrationsklasse
8.1.2 Bedenken und Ängste bezüglich einer Integrationsklasse
8.1.3 Sichtweisen der Eltern bezüglich der sozialen Kontakte
8.1.4 Sichtweisen der Eltern bezüglich des Leistungsniveau in der Integrationsklasse
8.1.5 Allgemeine positive Bewertungen der Eltern
8.1.6 Zusammenfassender Rückblick der Eltern
8.2 Klasseneltern der gehörlosen Schüler
8.2.1 Gründe für die Entscheidung zur Integrationsklasse
8.2.1.1 Eigene Schulerfahrungen der gehörlosen Eltern
8.2.2 Bedenken und Ängste bezüglich einer Integrationsklasse
8.2.3 Bewertung der allgemeinen Schulumgebung
8.2.4 Belastungsphasen für Eltern und Kinder während der Schulzeit
8.2.4.1 Lernbelastung für die Eltern
8.2.5 Soziale Integration
8.2.6 Zufriedenheit der Eltern mit den sprachlichen Fortschritten der gehörlosen Kinder
8.2.6.1 Bewältigung beider Sprachen im Unterricht – Einschätzung der Eltern
8.2.6.2 Einschätzung der Gebärdensprachekompetenz des Kindes
8.2.6.3 Einschätzung der Schriftsprachkompetenz des Kindes
8.2.6.4 Hörfähigkeit und Sprechtechnik (lautsprachliche Kompetenzen)
8.2.7 Zufriedenheit der Eltern mit den allgemeinen Schulleistungen
8.2.7.1 Vorteil eines Vorschuljahres
8.2.8 Zusammenfassender Rückblick der Eltern gehörloser Kinder
9 Resümee der Gesamtuntersuchung
9.1 Eine bereichsbezogene Theorie schulischer Integration in zwei Sprachen
9.1.1 Kernkategorie: Sprachintegration
9.1.2 Bewältigungsstrategien im Umgang mit einer zweiten Sprache im Klassenalltag
9.1.2.1 Kommunikative Strategien um die Sprachintegration zu bewältigen
9.1.3 Das Einwirken der Sprachintegration auf die soziale Interaktionen
9.1.4 Das Einwirken der Sprachintegration auf Befindlichkeiten von Schülern, Lehrern und Eltern
9.1.5 Grafische Darstellung: Konzept der „Sprachintegration“
9.1.6 Zusammenfassung der Ergebnisse
9.2 Rahmenbedingungen der Integrationsklasse mit ÖGS und LS
9.2.1 Das Modell
9.2.2 Das Team
9.2.3 Der Unterricht
9.2.4 Die Zusammenarbeit der Schulpartner
9.2.5 Die Akzeptanz des Forschungsprozesses
9.2.6 Zusammenfassende Feststellung
9.3 Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen
9.3.1 Zusammensetzung der Kinder
9.3.2 Pädagogische Maßnahmen
9.3.3 Bildungspolitische Maßnahmen
10 Literaturverzeichnis
11 Anhang