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Beschreibung
ISBN 978-3-941146-81-5
Beschreibung
Wer mit hörgeschädigten Kindern und ihren Familien arbeitet, kann auf eine Fülle an wissenschaftlichen Studien zurückgreifen. Doch Zahlen und Statistiken sind nur eine Seite der Medaille. Neben der quantitativen Forschung sind es auch die über Erzählungen transportierten Erfahrungen von Eltern, Kindern sowie hörgeschädigten Erwachsenen, die Pädagoginnen und Pädagogen einen wertvollen Erkenntnisgewinn liefern können.
In diesem Buch nutzt der Autor das Mittel der Erzählungen, um die Möglichkeiten einer an den Stärken (nicht den Defiziten!) von Betroffenen orientierten Pädagogik aufzuzeigen. In den einzelnen Kapiteln geht es um Fragen wie: Wie können hörgeschädigte Kinder und ihre Familien zu mehr Selbstbestimmung gelangen? Auf welche Weise können die sozialen Beziehungen der Betroffenen zu Außenstehenden gestärkt werden? Wie muss eine Beratung aussehen, die die individuelle Lebenswelt der Kinder und ihrer Familie berücksichtigt? Und wie kann Teilhabe nicht nur am Ort des Lernens, sondern in der ganzen Gesellschaft stattfinden?
Die wesentlichen Erkenntnisse zu diesen und weiteren psychosozialen Themen werden in erzählender Weise aufbereitet. Auch aktuelle gesellschaftliche Diskurse sowie Anekdoten aus der jahrzehntelangen Arbeit des Autors als Hochschullehrer fließen mit ein. Wie und warum das geschieht, erläutert Manfred Hintermair in einem einleitenden Kapitel, das sich ganz dem Mittel des Erzählens, dessen Geschichte, den Vorteilen und auch kritischen Punkten widmet.
„Hörgeschädigte Kinder und ihre Familien stärken“ ist ein Plädoyer für eine „Pädagogik der Ermöglichung“. Um diese umzusetzen, sind vielfältige Angebote und Konzepte erforderlich – und eine Grundhaltung, die nicht (nur) die Theorie, sondern (auch) die hörgeschädigten Kinder selbst und deren Familien respektvoll in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellt.
Wie dies in der Praxis gelingen kann, skizzieren die Erzählungen des Buches.
Klappentext
Die Fachliteratur der letzten Jahrzehnte zeigt, dass neben der Berücksichtigung der behinderungsspezifischen Besonderheiten in der Entwicklung hörgeschädigter Kinder die Stärkung der Kinder und ihrer Familien ein wesentliches Merkmal einer wirksamen pädagogischen Begleitung darstellt. Die pädagogische Arbeit erhält durch eine „Stärkenperspektive“ ein besonderes Anforderungsprofil mit spezifischen Schwerpunkten. Einige davon werden in dem vorliegenden Buch in erzählender Form vorgestellt.
Eine an Stärken orientierte Pädagogik sieht eine ihrer wesentlichen Aufgaben im Anstiften von Empowermentprozessen in der Zusammenarbeit mit Betroffenen. Dadurch wird die Basis gelegt, dass die Eltern wie auch die Kinder ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Ein weiteres wichtiges Moment ist die Unterstützung und Förderung sozialer Beziehungen. Die Stärkung von Beziehungen sowohl der Eltern als auch der Kinder stellt einen wichtigen Begleitschutz dar auf dem Weg zu psychischem Wohlbefinden.
In einer Beratung von Familien hörgeschädigter Kinder, die die Betroffenen stärken will, ist ein an der Lebenswelt der Familien orientiertes Handeln notwendig, da die Kräfte für mögliche Veränderungen vor allem in der Lebenswelt der Familien zu suchen und zu wecken sind. Wer Kinder stärken will, muss wissen, wie Erziehung und Förderung „wirksam“ werden. Kinder können dabei nicht zu einem bestimmten Verhalten veranlasst werden, sondern Erziehung und Förderung sind als Anregungsangebote zur Selbstsozialisation zu verstehen. Das gilt auch für die Identitätsarbeit als ganz spezielle Aufgabe im Rahmen der psychosozialen Entwicklung hörgeschädigter Kinder. Kinder brauchen hierfür Unterstützung, damit sie ihr Verhältnis zu sich selbst und zu ihrem Umfeld klären können und so zu einem kohärenten Selbsterleben gelangen können.
Schließlich ist im Rahmen eines stärkeorientierten Ansatzes auch zu klären, was die Inklusionsdiskussionen des letzten Jahrzehnts für die soziale Teilhabe hörgeschädigter Kinder bedeuten. Hier zeigt sich, dass eine ausschließlich förderortbezogene Diskussion zu kurz greift und vielmehr der Blick auf die konkreten Bedürfnisse Betroffener zu richten ist.
Die gewonnenen Erkenntnisse sind ein starkes Plädoyer für eine Pädagogik der Ermöglichung. Diese braucht Vielfalt in den vorgehaltenen Angeboten und den praktizierten pädagogischen Konzepten sowie eine ethische Grundhaltung, die das Individuum in den Mittelpunkt der Betrachtungen stellt und aus dieser Subjektorientierung die Kraft für Entwicklung und Veränderung zieht.
Autor
Manfred Hintermair
Prof. Dr. phil., Diplompsychologe, von 1994 bis 2016 Hochschullehrer für Psychologie und Diagnostik bei schwerhörigen und gehörlosen Menschen an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Arbeits- und Forschungsschwerpunkte:
Sozial-emotionale Entwicklung und Identitätsentwicklung gehörloser und schwerhöriger Menschen, familienpsychologische Fragestellungen im Kontext von Hörschädigung. Zahlreiche Publikationen und Präsentationen zu psychologischen und diagnostischen Fragestellungen im Zusammenhang mit einer Hörschädigung.
Auswahl an Buchpublikationen:
- Kinderarmut und Hörschädigung – Soziale, psychologische und pädagogische Herausforderungen (2019, hrsg. zusammen mit Laura Avemarie)
- ‚Auf Augenhöhe‘ – Beruflich erfolgreiche gehörlose und schwerhörige Menschen (2017, zusammen mit Inge Cremers, Anja Gutjahr, Antonia Losch und Hans Christoph Strauß)
- Beratung und Kooperation in Handlungsfeldern der Hörgeschädigtenpädagogik (2017, hrsg. zusammen mit Cornelia Tsirigotis)
- Entwicklung hörgeschädigter Kinder im Vorschulalter (2016, zusammen mit Klaus Sarimski)
- Gehörlose und schwerhörige Kinder unterrichten. Psychologische und entwicklungsbezogene Grundlagen (2014, zusammen mit Harry Knoors und Marc Marschark)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel 1
„Daten in Erzählungen übersetzen!“ – oder:
Warum viele Daten noch keine Erkenntnis garantieren
Kapitel 2
„Empowermentprozesse initiieren!“ – oder:
Anstiften zur (Wieder-)Aneignung von Selbstbestimmung über die Umstände des eigenen Lebens
Kapitel 3
„Beziehung(en) stärken!“ – oder:
Beziehungen sind nicht alles, aber ohne Beziehungen ist alles nichts
Kapitel 4
„Beratung lebensweltbezogen gestalten!“ – oder:
Menschen können nicht anders als in ihrer Lebenswelt gesehen und verstanden werden
Kapitel 5
„Entwicklungsprozesse anstoßen!“ – oder:
Menschen sind nicht in verlässlicher Weise zu einem ganz bestimmten, von einem anderen festgelegten Verhalten zu veranlassen
Kapitel 6
„Identitätsarbeit unterstützen!“ – oder:
Ich möchte die sein, die ich bin und die werden, die ich sein kann
Kapitel 7
„Inklusion in Vielfalt leben!“ – oder:
Teilhabe am Leben in der Gesellschaft kann viele Gesichter haben
Schlussgedanken
Quellenverweise
Literatur
Über den Autor