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Herausgegeben von Manfred Hintermair und Cornelia Tsirigotis 2017, 234 Seiten, 14 Abbildungen s/w, 18 Tabellen, kartoniert
Beschreibung
ISBN 978-3-941146-71-6
Mit Beiträgen von Viola Barth, Sina Franz, Manfred Hintermair, Karin Hübener, Nicole Isensee, Ada Jacobsen, Klaus Sarimski, Cornelia Tsirigotis, Katharina Wagner und Jürgen Wessel
Beschreibung
Im Kontext der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und damit zunehmend inklusiver Lebenswelten werden Beratung und Kooperation in der Zukunft zu den zentralen Aufgaben- und Handlungsfeldern für Hörgeschädigtenpädagoginnen und Hörgeschädigtenpädagogen werden. Das vorliegende Buch will dazu mit insgesamt neun Beiträgen Impulse liefern und dabei insbesondere aus der Empowermentperspektive darauf fokussieren, welche Chancen und Herausforderungen damit verbunden sind. Dabei wird aus vier verschiedenen Perspektiven Stellung bezogen: theoretische Perspektiven, praktische Erfahrungen, empirische Studien und die Perspektive der Betroffenen.
Inhaltsverzeichnis
Aller guten Dinge sind drei …
Manfred Hintermair und Cornelia Tsirigotis
I. Konzeptionelle Überlegungen
Beratungsprozesse mit hörgeschädigten Menschen – Qualität und Empowerment bei den Beraterinnen und Beratern
Jürgen Wessel
Empowermentprozesse in Beratung und Begleitung anregen – ein Update
Cornelia Tsirigotis
Auf was es bei der Gestaltung von Beratungsprozessen in der Hörgeschädigtenpädagogik im Wesentlichen ankommt – Ressourcentheoretische Bausteine für Forschung und Praxis
Manfred Hintermair
II. Handlungsfelder der Beratung im Kontext der Begleitung inklusiver Bildungsprozesse
Frühförderung ist vor allem Elternberatung – Beispiele für gelingende Elterngespräche
Nicole Isensee
Beratung und Unterstützung für Lehrkräfte an allgemeinen Schulen – Aufgezeigt am Beispiel des Sonderpädagogischen Dienstes am Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte (BBZ) in Stegen/Freiburg
Ada Jacobsen
Inklusive Beschulung als individuelle Herausforderung für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler – Möglichkeiten des Coachings durch sonderpädagogische Begleitung
Katharina Wagner
III. Ergebnisse zur Qualität der Kooperation im Elementarbereich in inklusiven Settings
Erfahrungen mit der Kooperation im Elementarbereich – die Perspektive der Regelkindergartenfachkräfte
Manfred Hintermair, Klaus Sarimski, Viola Barth und Sina Franz
Erfahrungen mit der Kooperation im Elementarbereich – die Perspektive der Frühförderinnen und Frühförderer
Manfred Hintermair und Klaus Sarimski
IV. Herausforderungen der Beratung aus Betroffenenperspektive
Was macht Beratung von Eltern (hörgeschädigter Kinder) erfolgreich? Reflexionen über Eltern- und Selbsthilfearbeit im Kontext von Hörschädigung
Karin Hübener
Autorenverzeichnis
Rezension
Wegweisender Kompass für inklusive Beratungsfelder
Manfred Hintermair, Cornelia Tsirigotis (Hrsg.): Beratung und Kooperation in Handlungsfeldern der Hörgeschädigtenpädagogik – Empowermentprozesse initiieren.
Landkarten sind eine feine Sache – sie geben Übersicht und weisen Wege. Was aber, wenn Landschaften sich verändern? Dann braucht es neue, aktualisierte und erweiterte Karten. Gefragt sind kundige Kartografen, die den Wandel in den Handlungs- und Kooperationsfeldern der Hörgeschädigtenpädagogik auf Landkarten sichtbar machen – einen Wandel, der ausgelöst wurde durch die sich dynamisch entwickelnde Inklusionsbewegung. In den meisten Regionen wird inzwischen der weitaus größte Teil der hörgeschädigten Kinder und Jugendlichen in inklusiven Settings (früh)gefördert und unterrichtet. Zeit also, die veränderten Bedarfe und Bedürfnisse aufzuspüren, um eine qualifizierte Beratung sicherzustellen und Formen sowie Verfahren der Kooperation zu optimieren.
Manfred Hintermair und Cornelia Tsirigotis, die beiden Herausgeber, darf man getrost als „Altmeister der Beratungskartografie“ bezeichnen. Die Legenden ihrer Karten weisen entsprechend nicht Straßen, Flüsse, Städte aus, sondern Beratungswerkzeuge im Kontext von Empowermentphilosophie und Ressourcenorientierung. Die Herausgeber erfahren „Verstärkung“ durch acht kundige Autorinnen und Autoren, die außerordentlich praxiserfahren diesem Buch eine bemerkenswerte Authentizität verleihen.
Was bietet dieses Buch? Es ist weder eine Bedienungsanleitung noch eine rezeptgeprägte To-do-Agenda, sondern ein Buch, das Beratungswissen erweitert, Beratungskompetenzen stärkt und die Entwicklung einer professionellen Beratungshaltung initiiert. Wege, Verfahren und Arbeitsweisen werden aufgezeigt und skizziert, nicht vorgeschrieben. Leserinnen und Leser werden durch die übersichtliche Gliederung in die Lage versetzt, sich die veränderten Handlungsfelder der Hörgeschädigtenpädagogik aus vier verschiedenen Blickwinkeln zu erschließen: aus der theoretischen Perspektive, die sowohl Grundlagen als auch Besonderheiten von Beratungsprozessen aufzeigt. Mit dem Praxisblick, der die ganze Spanne vom Frühförderkind in allgemeinen Krippen und Kindertagesstätten bis zum Jugendlichen in Regelschulen umfasst. Aus dem Blickfeld der empirischen Forschung mit der Intention, die in den inklusiven Feldern wahrgenommene Qualität von Beratung und Kooperation zu erfassen und als Anstoß für Optimierungsansätze zu nutzen. Die vierte Perspektive schließlich erfasst die Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen der Betroffenen. Was sind aus Elternsicht wesentliche Merkmale guter Beratung?
Den Autorinnen und Autoren gelingt es famos, Theorie und Praxis miteinander zu verzahnen. Erfasst werden die Wahrnehmungen und Erkenntnisse aller am Beratungs- und Kooperationsprozess beteiligten und mitwirkenden Gruppen. Das Ergebnis ist ein Buch von sehr hohem Gebrauchs- und Praxiswert.
Leserin und Leser werden nach der Lektüre gut gerüstet ins Praxisfeld „Inklusive Landschaften“ ziehen – einen Kompass im Gepäck, dessen Nadel nicht die Himmelsrichtung anzeigt, sondern wegweisende ressourcenorientierte Empowermentprozesse. Ein außerordentlich gelungenes Buch, das die vorangegangenen Bände „Wege zu Empowerment und Ressourcenorientierung ...“ (2008) und „Die Stimme(n) von Betroffenen ...“ (2010) um einen aktuellen Baustein für die Beratung in inklusiven Settings maßgeblich ergänzt.
Johannes Eitner (Hamburg)
aus HÖRPÄD 3/2018